Projekt -Analoge SW Fotografie von 1986 bis 1992-
Analoge SW Fotografie
(NSFW)
In diesem Projekt habe ich einige meiner analogen People-Aufnahmen auf SW Film (Apfapan 100 und 400) aus den Jahren 1986 bis 1992 ausgewählt, digitalisiert und aufgearbeitet.
Hintergrund: schon während meiner Studienzeit habe ich mit dem Fotografieren begonnen - damals, vor den digitalen Kameras, natürlich noch analog. Das KB-Negativmaterial wurde als Meterware beschafft und dann konfektioniert. Die Filmentwicklung und das Printen erfolgte im Nachgang in der eigenen Dunkelkammer (dazu detaillierte Informationen hier im Anschluß an die Fotogalerie).
Verwendete Kameras:
Olympus OM-2N (KB)
Mamiya C330f (6x6)
Models:
viele verschiedene
Location:
Hannover
Photo Shoots in 1986 - 1992
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Making of "Analoge Schwarz-/Weiß-Fotos"
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Die analogen Kameras
Bis Mitte der 90'ger Jahre habe ich fast ausschließlich auf SW-Negativfilm photographiert. Schon seit meiner Studentenzeit ist dabei "im täglichen Leben" die Olympus OM-2N zum Einsatz gekommen. Diese Kamera war seinerzeit vor allem aufgrund ihrer Belichtungssteuerung technisch absolut top (Messung während der Aufnahme des von der Filmoberfläche reflektierenden Lichtes). Natürlich gab es noch keinen Autofokus und die Objektive waren eher lichtschwächer.
Für die technisch anspruchsvolleren Aufnahmen habe ich dann zusätzlich mit der Mamiya C330f gearbeitet. Das ist eine vollmechanische, zweiäugige Mittelformatkamera ohne jede Meßelektronik. Neben der manuellen Entfernungseinstellung, Zeit- und Blendenvorwahl, arbeitet man notgedrungen auch mit einem separaten Belichtungsmesser. Die sehr große Mattscheibe erlaubt dann allerdings eine sehr komfortable Bildgestaltung. Pro Magazinbeladung sind aber nur 12 Aufnahmen möglich...
MAMIYA C330f
Dates of manufacture: 1972 - 1982
Weight (body): 1390 gr.
Film advance: Single 360 degree clockwise stroke
Shutter cocking: Part of film advance stroke
Shutter releases: Two, Side (plastic tab) and chin. The side release incorporates a lock operating on both releases.
Parallax compensation: Automatic, all lenses (if 55/65mm correction plate employed)
Exposure compensation: As parallax compensation
120/220 capability: Yes, rotating pressure plate
Lens focus scales: Hexagonal rod, manually adjusted scales.
Interchangeable screens: Yes
WLF type: Type 2
Flash shoe: Side, cold
Removable back: Yes
Multi-exposure: Yes
Cable release: Yes
Tripod screw: 3/8" with insert for 1/4". Note that there is supposed to be a small inner locking screw, but it is often missing.
Other idiosyncrasies: Focus knob lock, textured leatherette finish. Film tab holder introduced, which incorporates the 120/220 setting window. Some models had black side panel rims, and black rims on the film spool retainers.
OLYMPUS OM-2N
Produktion: 1975-1984 von Olympus Optical Co., Japan
Abmaße: 136 x 83 x 50mm
Gewicht: (Gehäuse allein) 520 Gramm
Sucher: Pentaprisma-Sucher, 97% der Negativfläche sichtbar; wechselbare Einstellscheiben; Sucherfeld 97% des tatsächlichen Bildfeldes
Verschlusszeit: 120 - 1/1000 Sek. und B
Verschlussart: Tuch-Schlitzverschluss mit Zeitensteuerung von ca. 60 Sekunden bis 1/1000 Sek, horizontal ablaufend
Belichtungsmessung: Die Kamera verfügt über eine Zeitautomatik. Die Belichtungsmessung bei der Olympus OM-2 erfolgt durch das Objektiv (TTL); bei geöffnetem Verschluss wird das durch den Film reflektierte Licht gemessen („off the film“, OTF; auch „autodynamische“ Steuerung genannt) und so eine korrekte Belichtung auch bei Langzeitaufnahmen sowie im Mikro- und Makrobereich ermöglicht. Mittenbetonte Messung (vor allem bei kurzen Belichtungszeiten); Belichtungskorrektur +/- 2 Blenden in 1/3-Stufen.
Blitz: Blitzschuh über dem Prisma; Synchronzeit 1/60 sek.; PC-Buchse. Mittels Blitzkabel können maximal 9 Olympus-T-Blitze simultan ausgelöst und autodynamisch gesteuert werden, d. h. die Lichtmengenabgabe der Blitzgeräte wird durch die OM 2 bei geöffnetem Objektiv dynamisch ermittelt.
Selbstauslöser: mechanisch, 4 - 12 Sekunden Vorlauf
Filmtransport: manuell bzw. mit angeschlossenem Winder (2,5 fps) oder Motor Drive (5 fps), Filmrückspulung manuell
Stromversorgung: 2 Silberoxid-Knopfzellen (SR44)
Weitere Besonderheiten: Der Spiegelschlag wurde durch pneumatische Stoßdämpfer auf ein Minimum reduziert. Bei ausgeschalteter Kamera ist eine korrekte Belichtung im Bereich 1/30 s bis 1/1000 s möglich.
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Die Anfänge in Hannover
Mit der Schwarz-Weiß-Photographie habe ich durch Anregung von Studien-Kommilitonen zu Beginn meiner Studienzeit in Hannover begonnen. Zu der Zeit gab es in unserem Studentenwohnheim eine sehr einfache, aber voll funktionsfähige Dunkelkammer, so daß die ersten Gehversuche ohne großes Risiko gestartet werden konnten. Mein erster selbstentwickelter SW-Film, ein Agfapan 400, datiert auf den 02.12.1982. Besonders faszinierend für mich war vor allem, daß man den gesamten Prozeß (vom "Knipsen" bis hin zum fertigen Papierbild) in eigener Hand hat. Mit diesen positiven Erfahrungen habe ich dann systematisch begonnen, meine Fertigkeiten auf diesem Gebiet zu entwickeln, vor allem durch viel photographieren. Bis in das Jahr 1992 habe ich dieses Hobby intensiv betrieben und insgesamt mehr als 20.000 Bilder belichtet. Neben der Dokumentation unseres Alltagslebens und unserer Reisen hat mich vor allem die Portrait- und Aktphotographie besonders interessiert und beschäftigt. Die Gründe für diese Faszination sind vielschichtig und nur zum kleinen Teil den technischen Aspekten geschuldet. Eine wesentliche Motivation war die konkrete Auseinandersetzung mit einem Gegenüber und die gemeinsame Interaktion „Photographieren <-> Modeln“.
Das Studio
Die meisten der bisher gezeigten SW-Photos sind in meinem "Studio" in Hannover entstanden. Wir wohnten dort bis zum Abschluß meiner Promotion in einer 60 qm 3-Zimmerwohnung in Linden. Das "Studio" war unser Allzweckraum, ca. 2,8 x 5 m groß. In meiner aktivsten Photozeit diente dieses Zimmer (hauptsächlich mir) als Bastelraum, Dunkelkammer und eben auch als Photostudio. Schwierig war vor allem die Unterbringung von Mobiliar, Ausrüstung und Beleuchtung in diesem schmalen Raum. Es hat lange Zeit gebraucht, bis sich eine brauchbare Lösung herauskristallisiert hatte. Am Ende hat es aber ganz gut funktioniert: einerseits relativ gute Bewegungsfreiheit zum Photographieren und andererseits eine komfortable vollständige Dunkelkammer-Ausrüstung.
Vor allem mangels finanzieller Möglichkeiten bestand die Einrichtung des Studios aus einfachster Ausrüstung. Eine Blitzanlage gab es nicht, sondern nur diverse Photolampen mit maximal 500W (heute würde man sagen: "Baustrahler"). An gebastelten Galgen hingen diverse Lampen um Effektlichter zu setzen. Weitere Beleuchtungshilfsmittel waren diverse Reflektoren auf Basis von Styroporplatten. Die verschieden Hintergründe bestanden in der Regel aus zusammengenähten Bettlaken oder aus langen Filzbahnen.
Vorbereitungen
Parallel zum Einstieg in die Technik / Chemie der Photographie habe ich auch begonnen, mich mit dem Themen Portrait und Akt zu beschäftigen. Vor allem waren Üben, Probieren, Üben und wieder Probieren angesagt. Die ersten Ergebnisse, die zumindest schon so ähnlich aussahen wie ich es mir eigentlich vorstellte, habe ich dann nach ungefähr 3 Jahren hinbekommen. Aber so richtig funktioniert hat das alles erst ab Ende der 80iger Jahre.
Neben dem vielen Rumtüfteln an Beleuchtung, Belichtung und Entwicklung waren für mich vor allem auch das Lesen und Beschäftigen mit Photos und Photo-Literatur wichtig. Eine weitere anregende Unterstützung hat die Teilnahme an einer Photogruppe gebracht, die von Burkardt Rump in Hannover geleitet wurde. Im gleichen Zeitraum habe ich mich außerdem auch noch ungefähr 2 Jahre lang mit Aktzeichnen beschäftig.
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Die Photositzungen
Die meisten "Photomodelle" haben sich in unserem Familien- und Bekannten- / Freundeskreis gefunden. In der Regel haben wir im Vorfeld die grundsätzlichen Ideen besprochen und natürlich auch die weitere Verwendung der Photos abgeklärt. Normalerweise habe ich auf TFP-Basis („Time for Photo“) photographiert und dem entsprechend in einem "Model-Release" die Freigabe der Photos geregelt.
Meine eigenen Vorstellungen und Ideen sind in zahlreichen kleinen Skizzen festgehalten, unter anderem auch, um während der Sitzungen nicht den "roten Faden" zu verlieren. Die eigentlichen Portrait-Shootings haben in der Regel dann so 2 - 3 Stunden gedauert. Das war unter anderem auch ein wenig davon abhängig, wie kreativ die Beteiligten Lust hatten, verschiedene Stimmungen, Posen und Ausdrücke durchzuspielen. Manchmal hat aber auch nur der Umfang der Garderobe des Models die Hauptrolle gespielt.
Herausforderungen (= Schwierigkeiten)
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse war es kaum möglich, große Variationen des Ambientes mittels Umbauten des "Set" oder der Beleuchtungssituation zu realisieren. Hinzu kam eine gewisse Unwägbarkeit, wie der SW-Film die farbige Realität umsetzen würde. Das betraf vor allem den Hintergrund, die Kleidung und das Makeup. Eine direkte Kontrolle war damals nicht möglich, weil zunächst die Filmentwicklung abgewartet werden mußte.
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In den bisherigen Ausführungen klangen ja schon an mehreren Stellen die etwas unbefriedigenden Aspekte der analogen Photographie durch. Dazu nun im Folgenden etwas mehr Hintergrundinformationen, vor allem bezüglich der Entwicklungsschritte im chemischen Labor und in der Dunkelkammer.
Nach dem Belichten der Negativfilme (meist ca. 6 - 8 pro Photosession) müssen diese zunächst in der Dunkelkammer auf eine Kunststoffspirale aufgezogen werden. Diese Spirale trägt nun den Film so, daß die Negativ-Oberflächen nicht mehr direkt Kontakt haben. Alles zusammen kommt dann in die Entwicklungstrommel (maximal 2 KB-Filme) um dort entwickelt zu werden.
Für die Entwicklung der SW-Filme (in der Regel immer Agfapan 100, belichtet mit 200 ASA) habe ich nach vielem Herumprobieren letztlich nur noch "Neofin rot" oder "Neofin blau" benutzt. Nach meinem Gefühl ergaben diese Entwickler das feinste Korn bei gleichzeitiger guter Ausnutzung der Filmempfindlichkeit. Bei dem eigentlichen Entwicklungsvorgang mußten dann folgende Parameter exakt eingehalten werden: Dosierung der Chemikalie, Starttemperatur (21⁰), Bewegungsrhythmus der Trommel (kontinuierlich um ca. 45⁰ stehend hin und her schwenken), Kipprythmus der Trommel (1x pro min. komplett auf den Kopf stellen), Dauer der Entwicklung (je nach Belichtung und gewünschtem Kontrast 8 - 15 min.). Dann wurde der Entwickler ausgekippt und eine Fixierflüssigkeit eingefüllt. Diese wurde nach festgelegter Zeit wieder entleert, eine anschließende gründliche Wasserspülung sowie eine abschließende kurze Spülung mit einer einem Netzmittel (um den Wasserablauf beim Trocknen zu verbessern) schlossen den Entwicklungsvorgang ab. Nun konnte der Film aus der Trommel entnommen werden und mußte nur noch hängend trocknen. Dabei kam es dann darauf an, daß sich keine Wasser-/Kalkflecken bildeten und außerdem nicht zu viel Staub auf die noch weiche empfindliche Filmoberfläche festklebte.
Erst mit Abschluß dieser Entwicklung konnte man einen ersten Blick auf die Negative werfen, um die Ergebnisse des Photoshootings grob zu beurteilen. Somit wird klar, daß die heutige Möglichkeit, direkt nach jedem einzelnen Photoschuß das Ergebnis zu beurteilen, einen Quantensprung in der Verbesserung des photographischen Prozesses bedeutet. Eine technische Beurteilung z.B. mittels Histogramm war in analogen Zeiten völlig undenkbar.
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Abzüge in der Dunkelkammer
Nach Entwickeln der Negative erfolgte der nächste wichtige Schritt: die Erstellung der Kontaktabzüge. Dabei wurden die Filmstreifen direkt auf ein Photopapier gelegt und belichtet (mehr dazu weiter unten). Im Ergebnis hatte man dann pro Film eine 1:1 Positiv-Kopie der Negative. Heute würde man das mit großformatigen „Icons“ vergleichen. Auf jeden Fall wurde dann anhand dieser Minibildchen das vorliegende Material gesichtet und eine Auswahl getroffen. Die auf diese Weise ausgewählten einzelnen Photos mußten dann in der Dunkelkammer zu großformatigen Papierbildern verarbeitet werden.
Das Erstellen der Prints in der Dunkelkammer folgte einem Prozeß, der ähnlich wie die Negativentwicklung ablief (wenn auch deutlich weniger empfindlich): Einlegen der Negative in die Bühne des Vergrößerungsgerätes (im Prinzip ein Projektor), Scharfstellen und Abschätzen von Belichtung und Kontrast, dann passendes Photopapier auswählen (je nach Kontrastverhalten in Stufen 1 bis 5), Belichten (Lampe einschalten und rechtzeitig wieder ausschalten), Papier entwickeln (Entwicklerbad, Fixierbad, Wässerung, Trocknung) und fertig. So weit so einfach. Aber allein schon das Ermitteln von Belichtungszeit und Kontrastverhältnis war am Anfang schwierig. Daher wurde zunächst immer eine Belichtungsreihe gemacht, bei der ein Photopapier abschnittsweise unterschiedlich belichtet wurde, um durch dieses Ausprobieren die korrekten Daten für das eigentliche Bild zu ermitteln.
Im Laufe der Jahre kamen mit weiterem technischen Fortschritt jedoch wichtige Erleichterungen hinzu: Multigrade-Papier (bei dem mittels Farbfiltern das Kontrastverhalten eingestellt wurde), Multigrade-Filtermodule für den Vergrößerer (zur stufenlosen Kontrasteinstellung) sowie vollautomatische Belichtungs- und Kontrastmeßgeräte mit integrierter Zeitsteuerung. Mit diesen Hilfsmitteln konnten man dann schon relativ komplexe Belichtungen durchführen: unterschiedliche Kontrastbereiche in einem Photo, Belichtungsoptimierungen durch Abwedeln und Nachbelichten (Hilfsmittel dazu: Pappschablonen, die Teilbereiche abgedeckt haben, etc.).
Zum Abschluß wurden dann noch Flecken (z.B. Staub auf dem Negativ) mittels Eiweißlasurfarbe ausgetupft. Als Ergebnis hatte man dann ein (!) Originalphoto vorliegen. Für weitere Abzüge: alles nochmal von vorne und in der Regel immer mit etwas unterschiedlichen Resultaten.
Auch in diesem letzten Abschnitt zeigen sich die immensen Vorteile der digitalen Photographie: alle analogen Bildbearbeitungsverfahren (und noch viele mehr) können digital nachvollzogen werden, aber um ein vielfaches differenzierter und effektiver. Und als Ergebnis erhält man kein Unikat, sondern eine Bilddatei, die weiter genutzt werden kann: als Papierbild, als Präsentationsvorlage, als Druck in einem Buch etc. etc.